Valentina könnte noch leben, davon ist Salvatore Milluzzo überzeugt. 2016 starb seine Tochter – sie war nach einer Schwangerschaftskomplikation mit Zwillingen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Dort verweigerten ihr die Ärzte trotz akuter Lebensgefahr aus Gewissensgründen einen Schwangerschaftsabbruch. Am Ende starb neben den Ungeborenen auch die 32-jährige Mutter. Viele Frauen, die in Italien eine Abtreibung wünschen, stoßen auf Ablehnung: 70 Prozent der Ärzte verweigern aus Gewissensgründen eine Mitwirkung an einem Abbruch, auch dann, wenn dieser vom Gesetz her erlaubt ist.
Das Recht auf Abtreibung in Europa – das ist längst nicht selbstverständlich. In Polen demonstrieren Frauen seit vergangenem Herbst gegen eine Verschärfung des Abtreibungsrechts. Ein Schwangerschaftsabbruch ist dort inzwischen auch dann verboten, wenn der Fötus schwerste Fehlbildungen aufweist. Marta Lampert organisiert seit Monaten den Protest gegen die PiS-Regierung und die ultrakonservative christliche Lobbyorganisation Ordo Iuris. Sie wehrt sich gegen die kirchliche Bevormundung von Frauen: „Unsere Bewegung ist die Antwort auf eine patriarchale Kultur, auf einen patriarchalen, fundamentalistischen Staat, der Frauen besonders schlecht behandelt.“
Auch in Spanien versuchen christliche Fundamentalisten, das gesetzlich verbriefte Recht von schwangeren Frauen auf Abbruch zu torpedieren. Immer wieder erleben Schwangere, wie sie bewusst über den Gesundheitszustand ihres Embryos getäuscht werden, um sie so zu einer Geburt eines schwerstbehinderten Kindes zu „zwingen“.
Aber auch in Deutschland kämpfen Frauen, die einen Eingriff durchführen lassen wollen, mit erheblichen Hürden, gerade in ländlichen Gebieten. Im katholischen Münster gibt es kaum noch Ärzte, die bereit sind, einen Eingriff durchzuführen. Eine Mutter, die sich nach reiflicher Überlegung gegen ein weiteres Kind entschieden hat, erzählt, dass sie auf dem Weg zur Pflichtberatung an einer Gruppe betender Männer vorbei musste, die sie als Sünderin bezeichneten. Für den Eingriff selbst blieb ihr nur der Weg ins etwa 90 Kilometer entfernte Bielefeld. Die Frauenärztin Kristina Hänel betreibt in Gießen eine Praxis, seit Jahren beschäftigt sie ein prominenter Rechtsstreit. Die Informationen auf ihrer Webseite, wie bei ihr ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden kann, wird von Abtreibungsgegnern und Staatsanwaltschaft als Werbung gewertet. „Ich als Ärztin erfülle einen Staatsauftrag. Aber ich darf die Frau nicht aufklären, öffentlich“, erklärt sie. Trotz Gesetzesänderung ist es für Ärztinnen und Ärzte nach wie vor hoch problematisch, Patientinnen zu informieren, ohne mit dem Strafgesetzbuch in Konflikt zu geraten. Die Folge: Ärzte ziehen sich aus diesem Gebiet der medizinischen Versorgung zurück.
Für die Story „Abtreibung in Europa“ begleiten Peter Onneken und Diana Löbl Frauen, Ärzte und Aktivisten in Europa. Und fragen: Wie sehr ist Abtreibung noch immer ein Tabu? Wie sehr wird Abtreibung verachtet, verheimlicht oder verboten?
Autoren: Peter Onneken, Diana Löbl
Redaktion: Nicole Ripperda, Beate Schlanstein
Es ist die Frage, die über den Brexit entscheidet: Was passiert mit der Grenze zwischen Irland und Nordirland? Die Angst: Drohen neue Unruhen, Bombenterror und Attentate? Der Frieden der dort am Karfreitag 1998 gefunden wurde, war seit Beginn brüchig, aber die Sorge, dass der Terror wie früher zum täglichen Begleiter wird, ist riesengroß.
Story-Reporter Peter Onneken reist nach Nordirland und begleitet die Menschen in ihrem Alltag. Die Diskussion um den Brexit stärkt vor allem die Extremisten. Etwa in Londonderry. Hier explodierte Anfang des Jahres eine Autobombe, die Journalistin Lyra McKee wurde hier im Frühjahr erschossen. Zu beidem bekannte sich die nIRA, die neue Irische Armee Fraktion.
Das Stadtbild ist geprägt durch anti-britische Graffitis und Unterstützungsbekundungen für den "irischen Freiheitskampf". Es ist die Stadt, in der sich 1972 der Bloody Sunday ereignete, als 13 unbewaffnete irische Demonstranten erschossen wurden. Schon der Name symbolisiert den Konflikt: Auf dem Weg nach Londonderry ist auf den Autobahnschildern London oft übersprüht oder durchstrichen. Londonderry liegt dicht an der Grenze zu Irland, die viele hier niemals akzeptieren würden, wie etwa Patrick. Er ist Ende Zwanzig und Sprecher des politischen Arms der nIRA. Er sei, so sagt er, in einem besetzten Land geboren und wolle die Briten mit allen Mitteln vertreiben. Auf der anderen Seite stehen loyalistische Scharfmacher, die bis heute nicht einsehen wollen, dass sie etwa die Regierungsmacht mit den irischen Republikanern teilen müssen.
Schichtdienst, Kinderbetreuung, einkaufen, bei den Hausaufgaben helfen, Haushalt machen, mit dem Hund raus – Krankenschwester Sonja fühlt sich abends wie nach einem Marathon und fällt oft schon um 20 Uhr todmüde ins Bett. Eigentlich arbeite sie „jeden Tag nur noch Listen ab, in der Hoffnung, dass nichts übrig bleibt, was dann auf die Liste des nächsten Tags wandert“, so die 43jährige Alleinerziehende.
Immer im Hamsterrad, rund um die Uhr funktionieren - der Druck auf Familien war schon vor Corona enorm und nun sind viele an ihrer Belastungsgrenze. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Mütter mit Burn-Out, Schlafstörungen, Angstzuständen und chronischen Kopfschmerzen um 40 Prozent gestiegen, berichtet das Müttergenesungswerk. Doch es sind nicht nur die Mütter, die leiden: 40 Prozent der Väter fühlen sich laut einer Familienstudie der AOK zeitlich überlastet und 82 Prozent der Kinder zeigen Stresssymptome, so eine Studie der Uni Bielefeld. In unserer Gesellschaft geht der Wunsch nach Selbstoptimierung und Perfektionismus bis tief in die Familien hinein. Sie spiegeln die Sehnsucht unserer Zeit danach, dass immer alles jederzeit möglich ist, so die Psychologin Birgit Langebartels.
Auch Boris Anspruch an sich selbst ist sehr hoch: Der zweifache Vater will zu Hause und auf der Arbeit alles geben, „das Beste aus meinem Leben rausholen“, auch wenn das heißt, dass er in manchen Nächten nur drei oder vier Stunden schläft. Das letzte Mal mit einem Freund unterwegs war Boris vor drei Jahren, erzählt er. Er möchte gerne, dass seine Kinder später von ihm sagen „dass er ein toller Papa war, der Beste“. Dafür hat Boris seinen gutbezahlten Posten als Facharbeiter bei einem großen Pharmariesen gegen einen Job bei einem Mittelständler getauscht.
Er ist jetzt nicht mehr jeden Tag drei Stunden auf der Autobahn, aber das heißt für die Familie auch: weniger Geld. Marion ist IT-Leiterin. Im Homeoffice hat sie bis zu zehn Telefonkonferenzen täglich, die Hausarbeit bleibt überwiegend an ihr hängen. Marion fährt auf ihrem Lastenrad, dem Mama-Taxi, ihre Kinder täglich knapp 15 Kilometer kreuz und quer durch Frankfurt. Ihr Mann konzentriert sich vor allem auf seine Arbeit, sie ist oft an den Grenzen ihrer Belastbarkeit. Marion möchte es gerne „perfekt haben“ in ihrem Leben. Sie möchte gerne Vollzeit arbeiten, erfolgreich sein und eine gute Mutter. Aber dadurch bleibt eigentlich nur noch wenig von ihr selbst übrig. .
Anne Schilling vom Müttergenesungswerk begründet die starke Belastung der Frauen so: „Es hat sich einerseits viel verändert, weil das Frauenbild sich sehr weiterentwickelt hat, weil wir heute das Modell einer gleichberechtigten Frau haben, (….). Und gleichzeitig haben sich aber die Rollenbilder nicht wirklich verändert und vor allen Dingen nicht das traditionelle Familienbild hat sich verändert, und das heißt, dass sozusagen Müttern ganz schnell die Zuständigkeit für Familie zugeschrieben wird (… ). Die Story im Ersten taucht tief ein in den Alltag deutscher Familien und zeigt, dass die Familie der Spiegel unserer sich selbst optimierenden Leistungsgesellschaft ist.
Im großen Stil haben russische Hacker Wahlcomputer in den USA angegriffen, da scheinen sich Amerikanische Behörden sicher. Zudem bestimmten gehackte Accounts aus dem Umkreis von Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und gezielt gestreute Fake News den Wahlkampf. Auch in Frankreich wurde kurz vor der Wahl der Mail-Account des Präsidentschaftsfavoriten Emmanuel Macron angegriffen. Das Ziel: Informationen finden und veröffentlichen, die den jeweiligen Kandidaten belasten. Der Wahlkampf im digitalen Zeitalter hat sich verändert, er scheint anfällig für gezielte Manipulation über das Netz. Er wird mitbestimmt durch das gezielte Einsetzen von Information – oder auch Desinformation. Nach den USA und Frankreich auch in Deutschland?
Sechs Wochen vor der Bundestagswahl 2017 gehen Diana Löbl und Peter Onneken der frage nach: wie ungestört verläuft die Wahl im September? Welche Rolle spielen Fake News und von außen gesteuerte Propaganda? Die Dokumentation zeigt mit welcher Methode vor allem über soziale Netzwerke Stimmung gemacht wird und untersucht wie gut Parlament und Abgeordnete vor Hackerangriffen geschützt sind. „Der Infokrieg im Netz“: Spurensuche in Washington, Berlin und Moskau.
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsdatum: 2017
Sender: WDR, ARD
Länge: 45 min.
Sie nennen sie zynisch „Sterbezimmer“. Keine Fenster, kein Telefon, kein Internet. Jeden Tag 8 Stunden lang abgestellt, sinnlose Aufgaben, abgeschnitten vom Büroalltag, mit nur einem Ziel: Die Arbeitgeber wollen ihre Mitarbeiter so mürbe machen, dass sie freiwillig kündigen.
Diesem und anderen Beispielen für echt miese Arbeitsverhältnisse gehen Peter Onneken und Diana Löbl nach. Sie recherchieren bei den Putzleuten am Frankfurter Flughafen, bei einem großen norddeutschen Metallhersteller und bei Provisionsverkäufern im Möbelhaus.
Die Arbeitswelt 2015, rau und gnadenlos. Kein Wunder, dass viele Arbeitnehmer unter Burnout leiden und für Monate ausfallen. Ein persönliches Drama nicht nur für die Betroffenen. Für die Wirtschaft bedeutet das Produktionsausfälle in Milliardenhöhe.
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsjahr: 2015
Sender: WDR
Länge 45 min.
IEine harmlose Recherche zu Superfoods entpuppt sich völlig unerwartet als Wissenschaftsskandal, in den Top-Universitäten, Spitzenforscher und sogar eine Wissenschaftsministerin verstrickt sind. Immer häufiger veröffentlichen Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse in Open Access Magazinen, die ohne Qualitätskontrolle auch „Schrottstudien“ abdrucken. Experten schlagen Alarm, dass das ganze System bedroht sei, wenn immer öfter schlechte Forschung unter dem Deckmantel der Wissenschaft in Umlauf gerät. Wie funktioniert das System in der Praxis? Der Autor Peter Onneken hat es ausprobiert. Mit der Behauptung: Chia-Samen machen schlau, schaffte er es in Fachzeitschriften und auf Konferenzen. Schaden kann schlechte Forschung aber auch dem Verbraucher, vor allem wenn es dabei um Leben und Tod geht
Autor: Peter Onneken
Erscheinungsdatum: 2018
Sender: WDR
Länge: 45 min.
Dubiose wissenschaftliche Studien: insbesondere im Ernährungsbereich. In dem Film gehen Diana Löbl und Peter Onneken als Autoren den Versprechen der Werbung, Diätlügen und unsoliden wissenschaftlichen Praktiken nach. In Deutschland und Frankreich recherchieren sie gehypte Diäten mit angeblichem wissenschaftlichem Background. Gemeinsam mit einem Wissenschaftler der Universität Harvard entwickeln sie nebenbei ihre eigene „Fake“-Studie mit einer neuen Super- Diät und führen das System ad absurdum. Ihre Schokoladen- Diät schafft es nicht nur auf Seite 1 der Bildzeitung, sondern wird auf unzähligen Nachrichtenkanälen der ganzen Welt als „Chocolate Transformation“ gefeiert
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsjahr: 2015
Sender: Arte/ZDF
Länge: 52 min.
Das Autorenteam Diana Löbl und Peter Onneken wagt einen Selbstversuch und liefert sich dabei ein dramatisches Duell. Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man selbst im Internet gehackt wird? Mithilfe eines IT- Sicherheitsexperten versucht Diana Löbl, ihren Kollegen auszuspionieren, und er, ein Internet erfahrener User, wird sich vehement verteidigen. Aber mit welchem Erfolg? Sie jagt ihn im Netz. Sie wird seine Arbeit nach Kräften behindern, seine Identität im Netz annehmen und in seine Privatsphäre aktiv eingreifen. Diana Löbl schreibt E-Mails von seinem Account, kündigt so seinen Job, dringt in seine Wohnung ein.
Unter Anleitung eines renommierten Profilers der Polizei erstellt sie schließlich ein detailliertes Psychogramm ihres Kollegen: persönliche Vorlieben, Tagesablauf, Privatkontakte, Einsicht in seinen Finanzstatus und das Internetbanking. Aus dem spielerischen Duell wird ein unerbittlicher Kampf.
Parallel verfolgt Peter Onneken seine eigenen Spuren im Netz. Welche Daten sind wo über ihn gespeichert? Welche Behörden lagern seine Daten in eine Cloud aus, und wer hat Zugriff auf die Cloud? IBM, Microsoft und Apple reißen sich um deutsche Kunden. Was wissen Google und Facebook? Er folgt den Datenströmen quer durch Europa. So lange, bis er nicht mehr weiter kommt, denn auf einmal kann er weder auf sein Telefon noch auf seine Kreditkarten oder Bankkonten zugreifen. Buchungen wurden storniert, und er erlebt, wie es ist, wenn die eigene Identität gestohlen wird. Immer wieder gibt es Meldungen über gestohlene Passwörter. Aber was heißt das für die Betroffenen?
Dieser Film zeigt, wie gefährlich die alltäglichen Angriffe tatsächlich sind. Das zunächst gelassene Opfer wird ängstlich, verunsichert. Es stellt sich heraus: Datenspionage ist bedrohlicher als die Mehrheit der Bevölkerung sich eingestehen will.
(Kategorie Feature)
(bitte screenshots aus youtube)
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsjahr: 2014
Sender: hr, ARD
Länge: 30 min.
Wochen und Monate auf der Strasse - die kleine Fahrerkabine das einzige Zuhause. Keine eigene Dusche oder Toilette, der Autobahnrastplatz wird am Wochenende zum Wohnheim für Hunderte von Ihnen: LKW - Fahrer aus Osteuropa. Sie fahren für Niedrigstlöhne wochenlang durch ganz Westeuropa, denn sie brauchen dringend Geld und ihre Rechte kennen sie nicht. Die EU versucht schon lange der ungebremsten Ausbeutung Herr zu werden, aber die Gesetze greifen nicht.
Wir begleiten den rumänischen Fahrer Kristinel auf seiner Tour durch Belgien, Frankreich und die Niederlande. Wie lebt er in seinem LKW?
Auch Gewerkschaften und Polizei der Transitländer Belgien und Holland arbeiten an einer Veränderung für die Fahrer, aber der Druck der Osteuropäer ist hoch.
Autorin: Mareike Wilms
Erscheinungsdatum: 2018
Sender: Arte
Länge: 30 min.
In Winston County, Alabama ist man mitten im Trump-Land. 90 Prozent haben hier vor zwei Jahren für den heutigen Präsidenten gestimmt. Der Kreis liegt drei Autostunden südlich von Nashville, es gibt hier viel Wald und eine Statue, die an den Bürgerkrieg zwischen den Nord und Südstaaten erinnert. Winston County gehört zu den Dry Countys: Der Verkauf von Alkohol ist hier verboten. Wenn man feiert, dann mit einem All you can eat – Pfannkuchebuffet. Hier lieben sie Donald Trump.
In Deutschland hält jeder zweite Trump für gefährlicher als den nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong Un. Trump ist hier so unbeliebt wie kein amerikanischer Präsident zuvor. Doch auch viele der Amerikaner, die CNN schauen, die Washington Post oder New York Times lesen, erleben einen Regierungschef, der von einem Skandal zum nächsten stolpert, der an Inkompetenz nicht zu überbieten scheint und der auch in Amerika mehr und mehr an Glaubwürdigkeit verliert.
Story-Autor Peter Onneken reist nach Winston County und mietet sich dort ein, um zu verstehen: Wieso lieben Amerikaner Trump? Wie groß ist sein Rückhalt und wie kommt es, dass viele im Land ihm eine zweite Amtszeit zutrauen? Einen Tag nach den Senats- und Kongresswahlen, die für Trump auch ein Stimmungstest sind, blickt die Story auf Amerika: Glauben Amerikaner noch an Donald Trump und wie wahrscheinlich sind "Four more years“, weitere vier Jahre Trump?
Autor: Peter Onneken
Erscheinungsdatum: 2018
Sender: WDR
Länge: 45 min.
Jedes Jahr brennen in Nordirland Scheiterhaufen. Verbrannt werden irische Fahnen, Plakate von pro-irischen Parteien und andere Symbole der Katholiken. Leanne Abernethy findet das auch in Ordnung. Sie arbeitet für eine NGO und hofft, dass es in der Gegend rund um Ballymoney am 11. Juli, dem Abend vor dem „Orangemen’s Day“, zu keinen größeren Unruhen kommt. „Wir wollen vor allem verhindern, dass auf den Straßen randaliert wird.“
Dass dieses Fahnenverbrennen Hass schürt, lässt sie nicht gelten. Das habe lange Tradition und sei Teil der Kultur der Loyalisten. Ginge es nach ihr, könnten ruhig auch Europa-Fahnen mit verbrannt werden, denn weder Irland noch die Europäische Union hätten das Recht, den Nordiren irgendetwas vorzuschreiben.
Kris baut seit Monaten an einem Scheiterhaufen. Zwanzig Meter hoch sind die Paletten, dazwischen hunderte Autoreifen. Das Feuer, das anlässlich der Schlacht am Boyene entzündet wird, als Wilhelm der III. die Katholiken besiegte, soll endlich wieder so groß werden, wie vor der Corona-Pandemie. Kris lebt in Coleraine. Hier sind die meisten Protestanten, und viele von ihnen sind enttäuscht, dass das Vereinigte Königreich keinen „harten Brexit“ vollzogen hat. Statt der harten Grenze zu Irland gibt es Kontrollen in der Irischen See, also zum britischen Festland.
Die meisten hier sind unmittelbar vom Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken betroffen, haben Opfer der „Troubles“ im engsten Familienkreis zu beklagen. Der lange Weg der Versöhnung wurde durch den Brexit noch einmal massiv gestört, und an Tagen wie dem 12. Juli spricht kaum jemand von Versöhnung.
Sie nennen sich Patrioten und Hüter Europas. Sie hetzen gegen Flüchtlinge und Islamisten und geben sich dabei rechtsstaatlich und demokratisch. Migranten sind für sie oft „Passeuropäer“ und die größten Sorgen machen sie sich vor dem Verlust der eigenen „Identität“.
In vier Folgen werfen Diana Löbl und Peter Onneken einen Blick auf extreme Rechte in Europa. Was treibt sie an und was sind ihre wirklichen Ziele. Dabei treffen sie führende Rechte persönlich und dokumentieren mit der Kamera ihre politische Arbeit.
Die Folgen sind:
„Die Identitäre Bewegung“
„Die Frauen“
„Die Populisten"
„Der Kampf gegen rechts"
Dabei begleiten Löbl und Onneken etwa Martin Sellner, Chef der Identitäten Bewegung Österreichs. Sie zeigen, wie sich eine Jugendbewegung, die den Idealen der Neuen Rechten folgt, europaweit vernetzt, um gegen Flüchtlinge, Muslime und das Feindbild „Multi-Kulti" zu kämpfen. Medial sind die Identitären Nazi - Hipsters präsent, wie kaum eine extrem rechte Gruppe in Europa.
In der Folge über rechte Frauen geht es unter anderem um die belgische Rechts-Populistin Anke van dermeersch, die in Antwerpen gegen die Burka kämpft und nachts Fackelmärsche durch Migrantenviertel organisiert.
Die Autoren treffen aber auch die junge hübsche Identitäre Alina von Rauheneck, wie sie sich nennt, die rechte Pop-Art Kunst betreibt.
Stefan Petzner hat für einen der größen Populisten gearbeitet: er war Jörg Haiders Spindoktor und Ziehsohn. Er zeigt wohin Populismus führen kann: Kärnten zahlt noch immer für die Altlasten des österreichischen Verführers. Seine Erben haben Hochkonjunktur in Europa: Bernd Grillo, Geert Wilders oder Marine Le Pen - mit unglaublichen Versprechungen gewinnen sie Millionen Stimmen. Zu Wort kommt auch die rechtsradikale Nichte von Marine le Pen: Marie.
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsdatum: 2017
Sender: WDR
Länge: 4 x 30 min.
Als Autorin für den Hessischen Rundfunk begleitet Diana Löbl über ein Jahr die Mieter eines Gebäudekomplexes des deutschen Immobilienriesen Vonovia. Im Zuge einer energetischen Sanierung werden die Mieten drastisch angehoben, zum Teil über 100 Prozent.
Die Bewohner der Einfachstwohnungen wehren sich, demonstrieren und kämpfen um ihr Zuhause. Gegen alle Widerstände: ob Rattenplage durch die Baustelle, Schimmel oder überhöhte Nebenkosten. Zum Schluss ziehen sie noch den Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann auf ihre Seite, aber auch dessen Hände sind gebunden.
Autorin: Diana Löbl
Erscheinungsjahr: 2017
Länge: 30 min.
Sender: hr
Das liberalste Gefängnis der Welt. In Norwegen leben Mörder, Sexualstraftäter und Wirtschaftskriminelle auf einer idyllischen Insel im Osloer Fjord. Die Gefängnisinsel heißt Bastøy. Hier werden die Schwerverbrecher auf ihre Entlassung vorbereitet. Keine Gitter oder Mauern: Die Häftlinge wohnen in WGs, haben Zugang zu scharfen Messern und Motorsägen.
Im Blues House probt Jens mit seiner Band. Jens ist ein verurteilter Mörder und jetzt nach Jahre langer Abhängigkeit endlich clean. Auf Bastoy hat er die Möglichkeit, Musik zu machen. Mit seiner Band Skyldig som faen (Schuldig wir die Hölle) tritt er sogar außerhalb der Gefängnisinsel auf. Nicht nur Jens, auch die Gefängnisleitung ist fest davon berzeugt, dass er sich gebessert hat und wieder in die norwegische Gesellschaft integriert werden kann. 15 verurteilte Mörder wohnen zurzeit in Bastoy. Im Schnitt wurden die 120 Bewohner zu Haftstrafen von über sechs ein halb Jahren verurteilt.
Der Staat unternimmt viel dafür, dass die Straftäter auf das Leben nach der Strafe vorbereitet werden. Auf der Insel sind kaum Wachen und die sind sogar unbewaffnet. Das Konzept heißt Vertrauen und tatsächlich ist noch nie etwas passiert. Aber ist das noch Strafe? Oder Urlaub auf Kosten der Allgemeinheit?
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsjahr: 2019
Sender: WDR
Länge: 30 min.
Sie schlafen in einem winzigen dunklen Kasten über dem Führerhaus, kochen auf der Ladefläche ihres Sprinters - wenn die gerade mal leer ist. Polen, Rumänen und Bulgaren leben auf deutschen Raststätten und Straßen wie moderne Nomaden. Sie sind als Kurierfahrer immer auf Abruf, jede Nacht an einem anderen Ort. Dabei werden sie angestellt in ihrem Heimatland - für umgerechnet 300 Euro im Monat. Diana Löbl und Peter Onneken sind in eine Lieferanten-Szene eingetaucht, in der es kaum geregelte Fahr- und Ruhezeiten gibt und Selbstausbeutung auf der Tagesordnung steht.
Dabei stoßen sie auf katastrophale Zustände – gerade bei Subunternehmern der Deutschen Post – die allerdings Verantwortung für die Situation weitvon sich weist.
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsjahr: 2016
Länge: 30 min.
Sender: WDR, NDR, hr
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsjahr: 2016
Länge: 30 min.
Sender: WDR, NDR, hr
Amazon ist der mit Abstand größte Online-Händler der Welt und auch in Deutschland schon lange die Nummer eins. Fast jedes Produkt lässt sich hier günstig bestellen, geliefert wird oft über Nacht - selbst noch am Heiligen Abend. Doch wer packt die Pakete für die Bescherung? Jedes Jahr zur Hochsaison wirbt Amazon Deutschland tausende Wanderarbeiter aus dem Ausland an. Für viele Spanier ist der Ruf nach Deutschland in Zeiten der Eurokrise wie ein Lottogewinn.
Was die Arbeiter tatsächlich erwartet, ist eine böse Überraschung. Nicht Amazon legt ihnen in Deutschland einen Vertrag vor, sondern eine Leiharbeitsfirma. Deutlich weniger Lohn als bei der Anwerbung in Spanien versprochen, nach Feierabend stundenlanges Warten auf den überfüllten Bus, der sie über zig Kilometer Autobahn in ihre Unterkunft bringen soll. Sie leben zu zweit auf engstem Raum in einem zu dieser Jahreszeit verlassenen Ferienpark. Hier führt ein Sicherheitsdienst ein Regime, das auf Einschüchterung setzt und immer wieder in die Privatsphäre der Arbeiter eindringt. Wer sich wehrt, fliegt raus. Fristlos.
Die Reportage deckt auf, was sich hinter der Fassade von Amazon.de verbirgt und wer dafür zahlt, dass die schöne neue Warenwelt des Internethändlers so billig zu haben ist.
Autoren: Diana Löbl, Peter Onneken
Erscheinungsjahr: 2013
Sender: hr, ARD
Länge: 30 min.
Fernsehjournalistin seit 2004. In den ersten Jahren mit den Schwerpunkten Politik und Aktuelles, ab 2008 Wechsel ins Ressort Wirtschaft des Hessischen Rundfunks.
Hier war Diana Löbl unter anderem als Autorin für das ARD Magazin „plusminus“ tätig..
Mit investigativen Reportagen und Dokumentationen, die sich oftmals kritisch mit der modernen Arbeitswelt und sozialen Fragen auseinandersetzen, hat sie ein klares journalistisches Profil und wurde mehrfach ausgezeichnet.
2016 hat sie mit Peter Onneken die Filmproduktion bunt.schoen.laut. gegründet.
Sie lebt mit ihrer Familie in Frankfurt.
Peter Onneken begann seine Fernsehkarriere beim Wirtschaftsnachrichtensender Bloomberg 2002.
Er wechselte in den Wirtschaftsbereich des Hessischen Rundfunks und war dort als Autor und Chef vom Dienst tätig.
2007 nahm er am Arthur Burns Fellowship teil und war für einige Monate bei CNN in den USA.
Mit seinem Wechsel in die Redaktion des ARD Magazins „Monitor“ schärfte er sein Profil als politischer Journalist.
Heute ist er ein vielfach ausgezeichneter Filmemacher und Chefautor bei bunt.schoen.laut.
Er lebt mit seiner Familie in Köln.
Dietmar-Heeg-Preis der Karl Kübel Stiftung, 2021
Raw Investigative Journalism Award, 2019
Deutscher Wirtschaftsfilmpreis, 2016
Hoimar von Ditfurth Preis ,2015
Civis-Medienpreis, 2014
Helmut-Schmidt-Journalistenpreis, 2013
Friedrich-Vogel-Preis, 2013
Deutscher Wirtschaftsfilmpreis, 2013
Deutsch – polnischer Journalistenpreis, 2006
BANFF World Media Festival – Rockie Awards, 2019
Prix Europa, 2016
Deutscher Fernsehpreis, 2013
Prix Europa, 2013
Holtzbrinck – Preis Wirtschaftspublizistik, 2013
bunt. schoen. laut.
Hochstraße33
60313 Frankfurt am Main
Tel: 069 / 348 67861
E-Mail: info@buntschoenlaut.de